Rechte missbrauchen Demonstrationsrecht – das hat mit Fußball-Fankultur nichts zu tun

 

Mit großer Sorge hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte die Geschehnisse rund um die „HoGeSa“-Demo am vergangenen Sonntag in Köln wahrgenommen. Einmal mehr versuchen organisierte Rechte, den Fußball zu missbrauchen, um ihre Ideologie von Ausgrenzung und Hass in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.

 

Am vergangenen Sonntag fand rund um den Kölner Hauptbahnhof die bisher größte Zusammenkunft der Kampagne „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) statt. Inzwischen ist von 3000 bis 4000 Teilnehmern, oder sogar mehr die Rede.

 

An dieser Stelle macht die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) ganz deutlich: Die teilnehmenden Neonazis und rechten Hooligans missbrauchen die mediale Aufmerksamkeit rund um den Fußball, um Rassismus und Fremdenhass, getarnt unter dem Feindbild „gegen Salafisten“, in die Öffentlichkeit zu tragen, Ängste in der Bevölkerung zu schüren und so möglichst viele Unterstützer für ihre Ideologie zu sammeln. Dabei repräsentieren diese Personen nicht die deutsche Fankultur, wie sie aktuell in den Stadien vorzufinden ist. Gleichwohl beobachten die sozialpädagogischen Mitarbeiter in den über 50 Fanprojekten in den letzten Jahren ein konstantes Erstarken von rechten Hooligangruppen. „Das ist auch eine Konsequenz aus den Fehlern einiger Vereine im Umgang mit ihren Fanszenen sowie des polizeilichen Repressionsdrucks, der sich in erster Linie gegen Ultragruppierungen richtete, und dabei völlig außer Acht ließ, dass oft gerade diese Gruppen sich engagiert gegen Rassismus und Rechtsextremismus in den Kurven und für Toleranz und Antidiskriminierung eingesetzt haben“, so BAG-Sprecher Matthias Stein.

 

Die Fanprojekte erwarten den Erhalt von Freiräumen für eine emanzipierte Fankultur, die sich gegen Diskriminierung und für Toleranz einsetzt. Die Sprecher des BAG-Westverbundes, Ole Wolff und Ralf Zänger, stellen fest: „Das Erstarken von rechten Hooligan-Gruppen an verschiedenen Standorten, die gezielt vor allem antidiskriminierend eingestellte Ultra-Gruppen mit Gewalt aus den Stadien getrieben haben, war bereits ein deutliches Warnzeichen. Den aktuellen Höhepunkt stellen die offenbar gezielten Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und Polizei vom Wochenende dar.“

 

Wir fordern nun umso mehr alle friedlichen gesellschaftlichen Kräfte auf, engagiert gegen diese Entwicklung zusammen zu stehen. Das betrifft die Führungsetagen der Profivereine, DFL und DFB ebenso, wie die vielen Ultragruppen, die sich tagtäglich positiv für „ihre“ Fankultur einsetzen. Es wäre fatal, wenn antirassistisches und antifaschistisches Engagement zunehmend kriminalisiert würde.

 

Vor allem den verletzten Unbeteiligten und Polizeikräften wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung und eine rasche Genesung.

 

 

i.A. Thomas Beckmann / Matthias Stein

BAG-Sprecher